
Stefanie Gfeller-Jaberg erzählt, dass ihr Mann Matthias am Schweikhof Bio-Speisesoja produziert. Daraus möchte die Familie die ganze Bohne verwerten. Alle kennen nämlich Tofu, aber praktisch niemand kennt Okara; es ist ein hochwertiges Nebenprodukt, das bei der Tofu-Produktion entsteht.
Wer kennt denn schon Okara?
Pro Kilogramm Tofu entsteht immer auch ein Kilogramm Okara. Dieses endet in den meisten Fällen als Tierfutter oder in der Biogasanlage. Das möchte Stefanie verhindern und einen Beitrag zu «Food Save» leisten. Okara ist nämlich ein wertvolles Nebenprodukt. Auch Gfeller’s kannten Okara lange nicht und wussten auch nicht, dass unreife grüne Sojabohnen Edamame sind!
Aus Okara entsteht auf dem Schweikhof ein schmackhaftes Hummus, das reich an pflanzlichem Eiweiss und erst noch regional und bio ist. «Klara» reimt sich perfekt auf «Okara» – und so war denn auch schon bald das «Klara Okara» Hummus geboren, das es aktuell in den Sorten «Nature» und «Tomate & Chili» gibt.
So wird das Klara Okara Hummus produziert
Ein Teil vom Speisesoja vom Schweikhof kommt nach der Ernte in die Landi. Dort wird es getrocknet und gereinigt. Ein regionaler Tofuproduzent bezieht bei der Landi eben diesen Speisesoja und verarbeitet daraus Tofu. Das Team vom Schweikhof wiederum kauft das Nebenprodukt Okara zurück und macht daraus Hummus. Das Okara wird dabei mit weiteren Zutaten wie Schweizer Rapsöl gemischt und in Gläser abgefüllt. Die Deklaration und das Design macht Stefanie selbst.
Neu unterstützt die Stiftung Transfair in Thun Gfeller’s bei der Produktion, das erlaubt effizientere Prozesse. Bei Transfair arbeiten Menschen aus dem zweiten Arbeitsmarkt und helfen mit beim Abfüllen und Etikettieren.
Der Hofladen: erster – und logischer – Absatzkanal
Als ich den Hofladen vom Schweikhof betrete, um den sich Stefanie kümmert, bin ich wirklich beeindruckt: Mich erwartet ein grosszügig und sehr ansprechend gestaltetes Geschäft mit einem umfassenden Angebot – davon ist vieles aus eigener Produktion.
Der Schweikhof: im sechsten Jahr ganz auf «Bio»
Der Schweikhof wird von Stefanie und ihrem Mann Matthias geführt. Zusammen mit ihren beiden Kindern leben und arbeiten sie auf dem Hof. Seit Anfang 2020 ist der Schweikhof Bio Suisse zertifiziert. Nebst Ackerbau produziert Familie Gfeller Natura Beef aus Mutterkuhhaltung für die Direktvermarktung. Dazu kommen weitere hofeigene Produkte wie eben beispielsweise das «Klara Okara» Hummus.
Auch ein Anlass wie der heutige Mitgliederanlass von Bio Bern kann auf dem Schweikhof stattfinden. Für den offiziellen Teil treffen sich die Gäste im heimeligen Gewölbekeller, während der gemütliche Apéro im Anschluss im Hofladen stattfindet. Der Schweikhof bietet ausserdem eine gedeckte Aussenterrasse – beispielsweise für Hochzeits- oder Firmenapéros – sowie einen Sitzungsraum.
Im Umgang mit Innovation zählen für das Team vom Schweikhof konkrete Taten mehr als Worte allein: «Food Save» steht im Vordergrund, «Nose to tail» dient als Leitlinie und die Wertschöpfung soll beim Betrieb bleiben. Diese Haltung, das Engagement und die Begeisterung spüre ich bei Stefanie generell, insbesondere aber auch, wenn sie über das Klara Okara Hummus spricht.
Gfeller’s Zukunftspläne mit den Klara Okara-Nebenprodukten
Momentan kann Klara Okara Hummus im Hofladen vom Schweikhof und in weiteren Bio-Läden gekauft werden. Ganz neu ist es ausserdem bei der Landi Aare erhältlich. Und auch aus der Gastronomie erfährt Stefanie Interesse an Klara Okara.
Auf dem Schweikhof läuft also einiges. Ziel von Gfeller’s ist es, die Marke «Klara Okara» auszubauen und weitere nachhaltige und regionale Produkte darunter zu lancieren. Weitere Produkte aus Okara sind aktuell am Entstehen. Und gleichzeitig bleiben Stefanie und Matthias unermüdlich dran, weiter Aufklärungsarbeit zu Themen wie «Food Save» und biologischer und regionaler Wertschöpfung zu leisten. Ganz «Klar(a)».
Mitgliederanlass Bio Bern
Am 13. März 2025 fand der Mitgliederanlass von Bio Bern unter dem Motto «Innovation in der Bio-Landwirtschaft» bei Familie Gfeller-Jaberg auf dem Schweikhof in Wichtrach statt. Im Gewölbekeller präsentierte Lukas Kilcher von AGRIDEA in einem ersten Teil ein spannendes Inputreferat zum Thema «Innovation in der Bio-Landwirtschaft». Danach stellte Sandra Schweizer seitens «Bern ist Bio» kurz die Förderausschreibung «InnoBio Bern» vor. Im Anschluss erfuhren die Teilnehmenden mehr zu den beiden Gewinnerprojekten des letztjährigen «InnoBio Bern»-Preises. Stefanie Gfeller-Jaberg vom Schweikhof präsentierte Klara Okara Hummus und Beat Baumgartner vom Bogen 17 sein Projekt «Fermentierte Pommes». Natürlich kamen auch das Degustieren der Produkte der beiden Gewinnerprojekte sowie das Netzwerken untereinander beim Apéro im Hofladen vom Schweikhof nicht zu kurz.