Wie trägt die Bio-Landwirtschaft genau zum Schutz unserer Natur bei?

Erhalt der Bodenqualität und Klimaschutz
Der Einsatz von organischen Düngemitteln und Kompost in der Bio-Landwirtschaft schützt und fördert die Qualität der Böden wie auch ihre Mikroorganismen. Diese sind wiederum wichtig für den Aufbau von Humus. Die Humusschicht speichert Kohlendioxid (CO2), das dank der Bindung im Boden nicht in die Atmosphäre gelangen kann. Weiter enthält die Humusschicht viele Nährstoffe, welche für die Pflanzen essenziell sind. Die Humusschicht ist somit eine zentrale Grundlage, um Lebensmittel zu produzieren.

Förderung von Biodiversität
Biologisch bewirtschaftete Anbauflächen fördern nachweislich die Biodiversität. Das Forschungsinstitut für biologischen Landbau FiBL hat 2022 erklärt: «Studien zeigen auf, dass in biologisch bewirtschafteten Flächen im Durchschnitt ein Drittel mehr Arten und 50 % mehr Individuen vorkommen.» Eine hohe Biodiversität trägt zu einem ausgeglichenen Ökosystem bei, was wiederum die natürliche Schädlingsbekämpfung begünstigt. Die so geförderten Nützlinge kümmern sich um die Schädlinge, was im besten Fall dazu führt, dass keine weiteren Massnahmen in der Landwirtschaft eingesetzt werden müssen. Oder anders gesagt: Je tiefer die Biodiversität ist, desto schneller können sich Schädlinge ausbreiten.

Schutz vor Bodenerosion und Nutzung von Kreisläufen
Zur Bio-Landwirtschaft gehören vielseitige Fruchtfolgen, also die Aufeinanderfolge verschiedener Kulturpflanzen auf einem Feld, sowie eine möglichst dauerhafte Bodenbedeckung. Das heisst konkret: Ist eine Ackerkultur geerntet, wird baldmöglichst wieder etwas angesät, so dass der Boden möglichst bedeckt und durchwurzelt ist. Dies verhindert die Abtragung von wertvollem Humus durch Wind und Wasser. Gleichzeitig können die zwischenzeitlich gepflanzten Kulturen als Futter für die Tiere oder als Gründüngung für die darauffolgende Kultur genutzt werden.

«Studien zeigen auf, dass in biologisch bewirtschafteten Flächen im Durchschnitt ein Drittel mehr Arten und 50 % mehr Individuen vorkommen.»

Forschungsinstitut für biologischen Landbau FiBL, 2022

Wie weit ist die Bio-Landwirtschaft im Kanton Bern?

Knapp 15% aller Berner Landwirtschaftsbetriebe wirtschafteten 2022 biologisch. «Bern ist Bio» ist bestrebt, alle Akteurinnen und Akteure entlang der Wertschöpfungskette, von der Produktion über die Verarbeitung bis hin zu Konsumentinnen und Konsumenten zusammenzubringen. Ziel ist auch, neue Anreize beziehungsweise Absatzmöglichkeiten für Produzierende zu schaffen, und Bäuerinnen und Bauern den Einstieg in die Bio-Welt zu erleichtern.

Welche Kriterien müssen Bio-Produkte grundsätzlich erfüllen?

Gemäss der EU-Bio-Verordnung, welche als europaweiten Mindeststandard für den ökologischen Anbau von Lebensmitteln gilt, müssen folgende Kriterien eingehalten werden, um den Anforderungen von Bio zu entsprechen:

  • Keine chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmittel
  • Pflanzenschutz durch Anbau geeigneter Sorten sowie Nützlingen
  • Klimaschutz durch Verzicht auf Kunstdünger (bei der Produktion und dem Einsatz von Kunstdünger kann Lachgas auf dem Acker freigesetzt werden. Lachgas gilt als 300-mal klimaschädlicher als CO2).
  • Erstellen von Fruchtfolgen, um Böden vital und fruchtbar zu halten und um Erosion zu vermeiden
  • Tierwohl dank regelmässigem Auslauf
  • Mehr Platz in der Tierhaltung
  • Fütterung möglichst mit hofeigenem Futter; Zukäufe von Futtermitteln sind zulässig, sollen aber möglichst aus der gleichen Region stammen
  • Mindestens 95 Prozent der Zutaten eines Produkts müssen aus biologischem Anbau stammen; dementsprechend dürfen maximal 5 Prozent konventionell erzeugt worden sein.

Warum aber ist «Bio» nicht gleich «Bio»?

Der Begriff «Bio» geht jedoch je nach Label unterschiedlich weit. In der Schweiz gibt es mehrere Organisationen, deren Mitglieder biologisch wirtschaften und teilweise deutlich strengere Vorschriften erfüllen, als es die EU-Verordnung und die Schweizer-Verordnung vorschreiben.

Für Konsumierende ist es aufgrund der hohen Label-Dichte in der Schweiz schwierig nachzuvollziehen, welches Label wofür steht. Es gibt Labels wie Demeter oder beispielsweise KAGfreiland, die nach strengen biologischen Kriterien arbeiten, aber von den Konsumierenden nicht direkt mit Bio in Verbindung gesetzt werden.

Generell gilt die Förderung und Einhaltung der natürlichen Prozesse, der Naturbelassenheit, der Sicherstellung einer art- und standortgerechten Tierhaltung sowie dem Verzicht auf chemisch-synthetische Pestizide zur Schädlingsbekämpfung. Eine weitere Gemeinsamkeit, welche die Schweizer Bio-Labels vereint, ist die Anforderung, dass der ganze Landwirtschaftsbetrieb biologisch betrieben werden muss.

Die Bio-Knospe

Die Bio-Knospe stammt von Bio Suisse. Sie stellt deutlich höhere Anforderungen an Produktion und Verarbeitung als EU-Bio oder Schweizer Bio. Bei der Bio-Knospe mit Schweizer Fahne müssen mindestens 90 Prozent der Rohstoffe aus der Schweiz stammen. Bei der Bio-Knospe ohne Schweizer Fahne stammen mehr als 10 Prozent der Rohstoffe von Bio-Betrieben aus dem Ausland, die sich aber genauso an die Richtlinien von Bio Suisse halten müssen.

Auch die Verarbeitungsbetriebe sind gefordert: Die Knospe garantiert nämlich eine schonende Verarbeitung. Bio endet also nicht auf dem Hof, sondern bietet Mehrwerte vom Acker bis auf den Teller.

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Vom Acker auf den Teller (Bild: «Bio Suisse»).

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Bis Ende 2025 sollen gemäss Migros «Mister Knospe» Jörg Schumacher die meisten Produkte mit dem «Migros Bio»-Label neu nach Bio Suisse zertifiziert sein und die Knospe als Bio-Label tragen.

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