Bio ist in aller Munde, nicht nur bei der breiten Teilnehmerschaft der Bio-Wertschöpfungskette. Auch Dr. Prof. Sebastian Wörwag, Rektor der Berner Fachhochschule BFH, erwähnte bei der Eröffnung des Bio-Gipfels 2022 die Wichtigkeit des Megatrends Ökologie für die Berner Fachhochschule. Und Beat Gerber, Vize-Präsident von Bio Bern, hat mit seiner Begrüssungsrede auf die Wichtigkeit des Themas «Bio auf meinem Teller – Fakt oder Fake?» hingewiesen und das Publikum willkommen geheissen.

Spannende Impulsreferate

Die Impulsreferate drehten sich anschliessend darum, wie Fakten Transparenz und Vertrauen schaffen können. Angefangen mit der Rolle der Kontrolle, nahm Martina Keller der Bio Test Agro AG das Publikum mit in den Label-Dschungel. Sie legte die Fakten dar und erklärte Begriffe von Audit über Deklaration bis zur Zertifizierung. Wie Analysen und Zertifikate beim Handel Sicherheit schaffen, zeigte Peter Lendi von Erboristi Lendi. Er veranschaulichte die Rückverfolgbarkeit anhand seines bio-zertifiziertem Zimtes – von der Produktion in Sri Lanka bis zu uns ins Ladengestell. Bei der fairen Schokolade «Schöki» ging es ebenfalls um Transparenz von Lieferketten. Florian Studer will sie deshalb mit Hilfe der Digitalisierung sichtbar machen. Als studierter Agronom und Visionär präsentierte er die die Open-Source-Plattform SusChain, die es Unternehmen ermöglicht, Informationen über die Lieferkette nahtlos zu visualisieren und auszutauschen. Damit können einfacher Produkte gewählt werden, die aus verantwortungsvollen Quellen stammen.

Best Practice und Podcast

Zwischen diesen Vorträgen lieferten vier Best-Practice-Bespiele von Referenten und Referentinnen Einblicke in die Erfolgsgeschichten ihrer Betriebe. Inspirierend zu erfahren, wie sie mit Herzblut ihre Ideen umsetzen; manchmal auch gegen Widerstände. Linda Moser und Manuela Jäggi, zwei junge Ernährungsberaterinnen aus Bern, vermitteln ihre Herzensthemen Ernährung und Nachhaltigkeit regelmässig mit ihrem Podcast Honigmelonemond. Am Bio-Gipfel referierten sie mit Witz und regten zum Diskutieren in der Mittagspause an.

Während des Stehlunchs gab es nicht nur allerhand lokale Bio-Leckereien zu kosten, sondern auch die Möglichkeiten, sich auszutauschen. In der angenehmen Atmosphäre begannen spannende Diskussionen zu den Herausforderungen der Branche. Anregende Gespräche, die in den Workshops am Nachmittag weitergeführt werden konnten.

Wieder in der Aula liest Urs Mannhardt als Überraschungsgast aus seinem Buch «Lentille. Aus dem Leben einer Kuh». Gebannt folgte das Publikum der Geschichte. Als zweiter Überraschungsgast spricht David Müller, Vizepräsident der Grünen Bern, zum Publikum und bekräftigt den Wunsch von Netto Null auch in der Landwirtschaft.

​Workshops und Netzwerk

Mehr zum Thema faire und nachhaltige Schokolade dank 100% transparenter Lieferketten gab es bei Florian Studer von Schöki. Bei Esther & Nicolas Mottier wurde im Food Atelier selbst Gemüse eingemacht. Im Workshop von Manuela & Linda (Honigmelonemond) hatte das Publikum die Möglichkeit, seine eigenen Bio-Geschichten und Zukunftswünsche zu platzieren, die später über ihre Social-Media-Kanäle ausgestrahlt werden. Peter Lendi gab sein Wissen zu Weiss-, Grün- und Schwarztee weiter und lud zur Tee-Degustation. Die bunten Maissorten von Urs Marti begeisterten die Teilnehmenden, die am Ende einige Körner zum selber Säen nach Hause nehmen durften. Martina Keller leistete spezifische Hilfe im Label-Dschungel. Schliesslich gab es bei einem Postenlauf ein Rikschataxi, Biomondo, (neuer Marktplatz für die Schweizer Landwirtschaft) und bei Belém Café Kaffeeersatzprodukte zu entdecken. Der erlebnisreiche Tag mit spannenden Einblicken in einen kleinen Teil des Biouniversum ist wie im Flug vorbei und macht Lust nach mehr. So geht denn der Bio-Gipfel auch in die Dritte Runde und findet im nächsten Jahr am Freitag 3. November 2023 statt.

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