artgerechte Tierhaltung Icon 1

Gesundheit

Robuste Rassen, gutes Futter, viel Auslauf im Freien: Das sind die Grundlagen für eine gute Tiergesundheit. Ausserdem spielt der respektvolle Umgang mit Nutztieren eine entscheidende Rolle. Das bedeutet, dass Tiere nicht nur als Produktionsmittel, sondern als Lebewesen mit individuellen Bedürfnissen betrachtet werden sollten. Massnahmen zur Stressreduktion haben einen grossen Hebel.

Extensive Haltung und robuste Tiere: Darum müssen im Biolandbau weniger Antibiotika verabreicht werden. Wird ein Tier trotzdem krank und die Tierärztin oder der Tierarzt schreibt eine Behandlung mit Antibiotika vor, kann das Medikament aber auch auf Bio-Betrieben verabreicht werden. Der vorbeugende Einsatz von Antibiotika und die Verabreichung von Hormonen ist bei Bio jedoch verboten.

Die Wartezeit zwischen der letzten Verabreichung eines Antibiotikums und der Gewinnung von Lebensmitteln, die von einem solchen Tier stammen, beträgt bei Bio-Tieren grundsätzlich das Doppelte der auf der Packung aufgeführten, gesetzlich vorgeschriebenen Zeit. Muss ein Tier innerhalb eines Kalenderjahres mehr als drei Mal mit Antibiotika behandelt werden, darf das Tier oder dessen Erzeugnisse nicht mehr mit «Bio» ausgezeichnet verkauft werden.

Extensive Tierhaltung
Im Gegensatz zur intensiven Tierhaltung, die auf hohe Besatzdichten (Anzahl Tiere pro Quadratmeter) und oft auch auf technologische Unterstützung setzt, legt die extensive Tierhaltung Wert auf naturnahe Bedingungen, artgerechte Aufzucht und Zweinutzungsrassen. Dabei handelt es sich um Rassen, die nicht einseitig auf ein Leistungsmerkmal gezüchtet sind; beispielsweise Kühe, die gleichermassen zur Fleischerzeugung wie zur Milchproduktion genutzt werden. Die extensive Tierhaltung zielt darauf ab, die Gesundheit und das Wohlbefinden der Tiere zu fördern und gleichzeitig Umweltaspekte zu berücksichtigen. Aber Zweinutzung ist kein zwingendes Element der Haltung von Tieren auf Bio-Betrieben.

Zucht

Bei der Zucht von Tierrassen für den Biolandbau geht es darum, gesunde, langlebige und an den Standort angepasste Tiere zu züchten. Nur wenn die genetischen Eigenschaften des Tieres, die Umgebung und die Fütterung zusammenpassen, bleibt das Tier gesund und kann eine gute Leistung erbringen. Dies dient auch der Nachhaltigkeit. So setzt der Biolandbau etwa auf Kuhrassen, die auch mit wenig Kraftfutter auskommen, während bei der konventionellen Viehzucht die Produktionsleistung der Tiere in aller Regel stärker gewichtet wird.

Bio Suisse fördert die biologische Rindviehzucht und hat ein Kleeblatt-Signet für die Kennzeichnung von für den Biolandbau besonders geeigneten Kühen und Stieren geschaffen. Ausserdem fördert Bio Suisse Zweinutzungsrassen, die sowohl für Milch- wie für Fleischproduktion geeignet sind.

Zur Tierzucht nach Richtlinien von Bio Suisse gehören unter anderem folgende Element:

  • Nutztiere müssen grundsätzlich aus Knospe-Betrieben stammen.
  • Auf Bio-Betrieben dürfen im Unterschied zu konventionellen Betrieben keine aus Embryotransfer stammenden Tiere gehalten werden.
  • Zugekaufte Bio-Tiere aus Nicht-Knospe-Betrieben müssen während mindestens drei Monaten nach den Richtlinien von Bio Suisse gehalten werden, um mit der Knospe resp. Umstellungs-Knospe vermarktet zu werden.
  • Besamung mit gesextem Sperma ist verboten. Beim gesexten Sperma wird das Sperma so behandelt, dass gesteuert werden kann, ob männliche oder weibliche Nachkommen produziert werden.

Fazit

Bei der Tiergesundheit und -Zucht macht Bio klare Unterschiede. Die Richtlinien von Bio Suisse gehen in vielen Bereichen weiter als die Tierschutzgesetzgebung. Sie orientieren sich an ethischen und ökologischen Grundsätzen. Für eine faire Tierhaltung sind alle Beteiligten gefordert – von Landwirtinnen und Landwirten, Behörden über Grossverteiler und Unternehmen bis hin zu Konsumentinnen und Konsumenten. Nur gemeinsam kann sichergestellt werden, dass Tiere mit Respekt und Würde behandelt werden.

Auf eine nachhaltigere und ethischere Zukunft für Mensch und Tier!

Du möchtest noch mehr zu den Bio-Standards wissen? Hier geht’s zur Story faire Nutztierhaltung, -fütterung und -schlachtung.

Kommentar